Avec Plaisir #5: Ein Buch, Musik und eine Ausstellung in Düsseldorf
Oder: Too good not to share. Meine 3 Empfehlungen für Entdeckungen, Geschichten und Erlebnisse, die mir Freude bereitet haben. Und dir vielleicht auch!
Ich weiß, ich bin spät dran, aber zum Glück hat dieser Newsletter keine feste Deadline und manchmal nimmt er sich eben eine Woche mehr Zeit. So wie der Sommer, der leider auch immer noch auf sich warten lässt. Diesmal empfehle ich euch ein Buch, Musik und eine Ausstellung in Düsseldorf.
Ein Buch
Ein Buch, das ich richtig gerne gelesen habe, aber auch sofort und ohne Bedenken an jede Person verschenken würde, die einigermaßen gerne Bücher liest, ist Schreibtisch mit Aussicht, herausgegeben von Ilka Piepgras. In dem knapp 300 Seiten dicken Band sind 23 Essays versammelt, in denen Schriftstellerinnen über ihr Schreiben erzählen. Von Eva Menasse über Joan Didion, Sheila Heti und die hier schon erwähnte Siri Hustvedt. Über die Ruhe und Konzentration, die notwendig ist, über den Ort oder den Schreibtisch, über die Unmöglichkeit, das Leben drumherum auszublenden, über Anfänge und Pausen. Warum dieses Buch notwendig ist, beschreibt die Herausgeberin im Vorwort:
Von den vielen guten Gründen, trotz widriger Umstände zu schreiben, erzählt dieses Buch. So gesehen hat es sein Ziel erreicht: Es bricht das klischeehafte Bild der zeitgenössischen Schriftstellerin und zeigt ihre Kunst als das, was sie tatsächlich ist: harte Arbeit.
Das Buch ist bei Kein & Aber erschienen.
Ein Song
Ich gebe zu, ich entdecke nur noch selten neue Musik, weil ich es mir zu sehr mit den altbekannten und geliebten Bands und Sänger*innen bequem mache, weil mich das Überangebot auf Spotify überfordert und ich selten die Muße habe, zwischen sehr viel Durchschnittlichem die Perlen zu finden, und weil mir schlicht die Menschen fehlen, die mich auf neue Musik stoßen und mir Empfehlungen schicken, das war früher irgendwie anders. Letzte Woche aber habe ich bei einem kleinen Konzert in Köln die in Berlin lebende Sängerin Douniah entdeckt und zum ersten Mal gehört. Es war soulig und warm, die Energie zwischen den Bandmitgliedern war besonders, und auch beim Nochmal-hören am nächsten Tag hat mich die gleichzeitig verspielte und klare Jazzyness berührt. Aber hört selbst. Am liebsten mag ich Sabah Al Noor, auch weil es mich sofort in meine musikalische R&B-Jugend mit Erykah Badu, Joy Denalane und India Arie zurückbeamt …
Hilma af Klint und Wassily Kandinsky in Düsseldorf

Über meine erste „echte“ Begegnung mit den Werken der schwedischen Malerin Hilma af Klint (1862–1944) habe ich hier in der Vogue geschrieben, umso mehr habe ich mich auf ein Wiedersehen mit den Werken in der aktuell laufenden Ausstellung in Düsseldorf gefreut. Dort wird ihr Werk dem von Wassily Kandinsky (1866–1944) gegenübergestellt, denn beide gelten als Erfinder der abstrakten Kunst. Während Kandinsky mit seiner damals visionären Kunst schon zu Lebzeiten berühmt wurde, sind die Gemälde und Zeichnungen von af Klint erst viel später entdeckt worden und so richtig erst seit ihrer großen Ausstellung im New Yorker Guggenheim Museum 2018 einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Beide waren fast gleich alt, lebten also in ähnlichen gesellschaftlichen und politischen Umgebungen, waren ihrer Zeit aber voraus und beschäftigten sich in ihrer Kunst mit Zukunftsfragen und gesamtgesellschaftlichen Bewegungen.
Ich wünsche euch einen guten Start in den Juni und die längsten Tage des Jahres und freue mich sehr, wenn ihr diesen kleinen Newsletter abonniert und weiterempfehlt.
Avec plaisir et à bientôt
Leonie